Kinder lieben es, sich mit Erde und Matsch zu spielen. Aus einer matschigen Masse etwas zu erschaffen und zu formen, der Phantasie freien Lauf zu lassen, hat etwas Fesselndes an sich. Für Groß UND für Klein. Als ich mit 18 Jahren im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres in einer Mal- und Keramikwerkstätte die Liebe zum Gestalten mit Ton entdeckte, war das der Anfang einer neu entfachten Liebe zur Kreativität. Der anfangs unförmigen Masse ein neues Leben einzuhauchen, zu kneten und zu gestalten hat einen speziellen Reiz für sich. Sehr kopflastige Menschen schwören darauf, dass genau diese Art von kreativer Beschäftigung sie "erdet", sie zurück auf den Boden der Realität bringt, und sie dadurch zur Ruhe kommen. Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Art des kreativen Schaffens mit weichem, formgebenden Material Stress reduziert und den Kopf frei werden lässt, indem der Fokus rein auf den kreativen Prozess gelenkt wird. Umso besser, wenn das Endresultat noch nicht feststeht. Auch für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten ist es ein besonderes Erlebnis, sich ausschließlich einer Sache zu widmen und etwas zu erschaffen, ohne Druck und ohne beurteilt zu werden.
Da ich als Mutter eines Kleinkindes immer wieder auf der Suche nach sinngebenden und dennoch einfachen Spielmaterialien bin, die möglichst ohne Chemie und Zusatzstoffe auskommen, kam ich passend zur Gartensaison auf die Idee, aus einer bereits existierenden Blütensamenmischung gemeinsam mit den Kindern Seedbombs oder zu deutsch "Samenbomben" zu basteln.
In nur wenigen Schritten werden aus der Zutatenliste Kugeln geformt, welche bei der Aussaat leicht in die Erde gedrückt und gegossen werden. Mit dieser Technik kommen sogar schlecht zu bewässernde Untergründe zurecht, ein besonderer Pluspunkt für unseren felsigen Hanggarten.
Seedballs optimieren die Aufwuchs-und Keimbedingungen von Samen. Durch die Umschließung der Samen mit Humus und Ton werden die Keimbedingungen auf traditionell japanische Weise optimiert. Speziell bei ausgelaugten Böden kommt diese besondere Technik zum Einsatz, da eine nährstoffreiche Basis geschaffen wird, die eine landwirtschaftliche Nutzbarmachung von Gegenden mit besonderen Ansprüchen wie Wüstengegenden wieder interessant und somit konventionell nutzbar macht. Der japanische Landwirt Fukuoka hatte, inspiriert durch den besonderen Keimprozess einer speziellen Rettich-Art, diese Form des Anbaus aufgegriffen. Der größte Vorteil gegenüber des herkömmlichen Saatprozesses ist die Speicherung von Feuchtigkeit durch die runde Formgebung. So wird einer frühzeitigen Keimung entgegengewirkt, indem die Keimung erst dann erfolgt, wenn diese nach dem Regen bis ins Innerste des Seedballs vorgedrungen ist.
(Mischung aus Sommerblumen und selbst geerntete Samen vom Vorjahr wie blaue Wicke, Calendula und Kapuzinerkresse)
TIPP: sollten eigene verschiedene Samen verwendet werden, dann unbedingt darauf achten, dass sich die Standortbedingungen ähneln, sprich sonnenliebende/schattenliebende Pflanzen zu ihresgleichen!
Löss fein reiben. Mit der Blumenerde etwa im Verhältnis 2:1 vermischen. Samen dazugeben. Während des Vermischens nach und nach kleinweise Wasser dazugeben, bis eine nicht zu breiige Masse entsteht, die sich noch gut formen lässt.
Zu Bällchen formen und etwa 2 Tage auf der Fensterbank oder im Freien trocknen lassen, bis sie hart sind.
Der Aussaat steht somit passend zum bevorstehenden Mai nichts mehr im Wege! Bleibt nur zu hoffen, dass der aktuelle Wintereinbruch mit nächtlichen Minusgraden, Wind und Schneefall möglichst bald frühlingshafteren Temperaturen weicht!
Liebe Tina!
AntwortenLöschenDas ist ja eine tolle Idee! Ich wusste gar nicht, dass man Seedballs selber machen kann.
Liebe Grüße
Doro
Danke, liebe Doro! Ja, und so einfach! Bin auch schon sehr gespannt, wie sie sich dann im Garten machen :-)
LöschenGLG Tina