31 Mai 2014

Ausflugstipp:Ötschergräben




Warum in die Ferne reisen, wenn das Schöne liegt so nah...



Oh, oh, dieser Spruch...Wer einen Tripp ins Grüne plant, dem sei gesagt: Präge dir davor genauestens die Route ein und falls du wie wir Hinterländler kein Navi oder Smartphone besitzt, dann gehe bestenfalls die Anfahrt auf der Landkarte durch. Mein ganz individuelles Navigationssystem hat uns einst durch die Straßen Palermos gelotst. Und das, ohne dass ich davor eine Minute zu viel an der Landkarte klebte. Alles kein Problem. Dank meines offensichtlich gut ausgeprägten Orientierungssinnes war es mir immer ein leichtes Unterfangen, mir Punkte, Straßen und Häuserfronten visuell einzuprägen.

Nach dem heutigen Tag wurde ich eines Besseren belehrt: mein Navisystem ist in Rente. Und das mit 34! Alles dahin!

Konnten wir es heute in der Früh nicht mehr erwarten, uns allzu flott in das Auto zu begeben, um endlich mal wieder weg von zu Hause unserer Wanderleidenschaft zu frönen, waren wir nach 2 Stunden...ja, wenn wir das wüßten wo!
Wohin sollte es nochmal genau gehen? Wo war nur schnell der Eingang zu den hinteren Ötscher Tormäuern? Oder waren es doch die Vorderen?
War es Wienerbruck oder doch gar Puchenstuben? Aber warum gibt es dann keinen einzigen Wegweiser dorthin? Ja, die da sind Schuld! Sind wir überhaupt noch im Ötschergebiet? Ortsnamen, die plötzlich so fremd klangen, als hätte man sie noch nie gehört. Planlosigkeit untermauert von Kinderliedern vom CD Player im Hintergrund und hie und da ein Regenguß. Ein kleiner Trost nebenbei: wir hatten alle Regenjacken mit.
So hatten wir uns das dennoch nicht vorgestellt. Mittag rückte unweigerlich näher und wir wurden nicht müde, uns gegenseitig zu erfragen, wo wir denn eigentlich hin mußten.  Die Tonart mutierte von lustig-fröhlich hin zu griesgrämigem Ernst. Gepaar mit einem subtilen Unterton á la "Hast du nicht gesagt, du kennst die Route?"



Ja, klar, kenn ich die Route! Habe ich vor der Abfahrt felsenfest darauf beharrt, ich kenne mich aus, "wenn ich in der Gegend bin". Immerhin kenn ich die Ötschergräben ja schon im Schlaf.  Das Fräulein (das nach gefühlten 5 Minuten Fahrtzeit Taktgefühl bewies, indem sie rhythmisch im O-Ton fragte: "Wann sind wir endlich da-a?" war inzwischen müde und jammerte nun deswegen weiter.
Ja, einen Familienausflug stellt man sich so nicht vor.


Wie es weiterging? Wir resignierten. Nachdem wir etliche Male die falsche Route nahmen und durch das monotone bergauf bergab Kurve links Kurve rechts beim verstimmten Herrn W. Übelkeit aufkam und meine Hoffungslosigkeit dahinschwand, je den richtigen Eingang zu den Tormäuern zu finden, bogen wir flugs in Treffling ein. Ein Wegweiser lotste uns zum Trefflingfall,


 
der durch seine momentanen frühlingshaften Wassermassen atemberaubender nicht sein kann.




 Dort waren wir wahrlich noch nie gewesen. Sepp schon. Die stundenlange Autofahrt hatte sich also doch gelohnt und wir waren angesichts des glasklaren türkisfarbenen Bergwassers, des nach Bärlauch riechenden grün leuchtenden Waldes und der atemberaubenden Stege in schwindelerregenden Höhen über den Trefflingfall wieder guter Laune. Auch wenn Hund und anfänglich Leidgeplagte die ersten Müdigkeitserscheinungen zeigten.





 Die enorme Luftfeutigkeit und das kühle Nass der Regengüsse kurbelten unseren Kreislauf an. Wir strotzten nur so von Energie, als wir den Wasserfall hinunter und oftmals in tiefemMatsch wieder hinauf wanderten. Tina im Bach? Nein, mitten am Weg!



Ich verabschiede mich in den wohlverdienten Feierabend und wünsche Euch einen schönen Wochenendausklang!

Eure Tina





 







4 Kommentare:

  1. Ich war schon viel zu lange nimmer in den Ötschergräben. Da machst mit Lust!
    Und die innere Navi-Gschicht :-) Könnt von mir sein. Ich bin nmlich auch die, die bei uns das Gefühl für Himmelsrichtungen hat. Immer. Na gut fast immer ;-)

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    1. Oh ja...bei uns gehts sicher in Kürze wieder Richtung Ötscher. Die Tormäuer hatten wir ja bei diesem Mal aus den Augen verloren;)

      lg tina

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  2. Schöne Bilder!
    Manchmal setzen wir uns ins Auto und schalten das Navi aus und fahren soweit, bis wir nicht mehr wissen wo wir sind und dann noch viel weiter. Wenn's am späten Nachmittag Zeit wird, wieder die Heimfahrt anzutreten, schalten wir das Navi ein und tippen auf "Zuhause". Dann sehen wir meistens erst, wo wir sind. Ich liebe einen gewissen Grad an Orientierungslosigkeit ;)
    LG Petra

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    1. Hallo Petra!
      Tja, eigentlich eh gar keine so schlechte Idee...für Überraschungen bin ich immer offen. Nur werde ich total hibbelig, wenn ich unbedingt zu einem Fixpunkt will und den schon ganz konkret im Kopf hab:)

      lg tina

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