Wisst ihr, eigentlich zähle ich mich, was traditionelle Rollenverteilung betrifft, zu den Skeptikerinnen. Als mann- oder frauengegeben tituliert, das sollte immer kritisch hinterfragt werden und wird allzu oft als simple Ausrede zur Rechtfertigung angeblich geschlechterspezifischer Tätigkeiten missbraucht. Aus der Psychologie wissen wir, dass Verhaltensmuster zum Großteil auf unsere Sozialisierung zu schließen sind und ein ganz geringer Teil - hierbei scheiden sich die Geister - genetisch bedingt ist. So war es mir immer ein Anliegen, dass das Fräulein neben ihrer Puppenmanie auch an eher mädchenuntypischen, oder sagen wir mal, eher von der Gesellschaft dem Mann zugeschriebene Tätigkeiten Interesse zeigt oder sie vorab zumindest mal kennenlernt und eventuell Freude daran findet oder auch nicht. Wer weiß es schon, wenn er es nicht ausprobiert. Buben, die mit Puppen spielen? Kein Thema mehr bei uns zu Hause und auch in der Öffentlichkeit oder im Kindergarten. Dennoch ist eine gewisse Tendenz unter den Mädls und Jungs zu beobachten, welche Spielgefährten bevorzugt werden. Aber ganz klar, auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel! Und das finden wir gut so. Mädchen als die Sammlerinnen der Steinzeit? Bei uns nach wie vor gelebte Realität. Während sich Herr W. von dem Trampelpfad verabschiedete und sich in den tiefen tiefen Wald vorwagte- nein, nicht um sich an ein Reh anzupirschen (Herr W. kann sich definitiv nicht als Jäger beaupten, da er gerade mal einer Fliege etwas zuleide tun kann) - um mit einer Riesenkrause Glucke (mehr dazu beim nächsten Mal) aufzutauchen, waren wir, also das Fräulein und ich, als Sammlerinnen unterwegs.
Ein paar Pilzjäger hier, ein paar Sammlerinnen da, und fertig ist unsere gratis Samstagsmahlzeit nach diesem Rezept (funktioniert auch prima mit der Glucke) inklusive Dessert mit Nährwert aus dem Wald.
Hier im waldviertlerischen Walde sind gerade die Brombeeren erntereif. Süß und saftig, auch wenn in Miniaturgrößen zu abertausenden vorhanden und in dornröschenähnlich stacheligem Blattwerk wuchernd. Während wir einige Hände voll Brombeeren so nebenbei vom Wegesrand naschten, kam ein gut halbes Kilo mit ins Gepäck. Nun, was tun mit so vielen Brombeeren? Brombeermuffins zählen neben den Bananenmuffins zu meinen Liebsten. Schön saftig und flaumig hinterlassen sie tiefrote Punkte im Teig und sind im Handumdrehen gebacken.
Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass an der Mädls-Buben-Sche das allermeist Sozialisation ist.
AntwortenLöschenDas Rezept schaut hervorragend aus!