05 September 2017

Alltagsgeschichten: Die 3. Schwangerschaft



Mitten im Geschehen

Als 2-fache Mama wird man ganz schön gefordert. Die Eltern eines Kleinkindes werden mir zustimmen: der Alltag ist turbulent und man findet anders als in der Babyzeit kaum eine freie Minute für sich selbst. Denn: das Kleinkind ist überall. Und nichts ist vor ihm oder ihr sicher. Die Nähpäuschen der kreativen Mamas werden auf entspanntere Zeiten, nämlich dann, wenn man das Kleinkind im Träumeland vermutet, oder Oma ihre Runden mit dem Kinderwagen dreht, verschoben, und der Haushalt ist ohnehin ein Kapitel für sich. Bauklötze in der Küche, das Innenleben der Spielküche, auf dem gesamten Wohnzimmerteppich verteilt, und auch unter diversen Kästchen und der Couch findet sich immer wieder ein schon längst verloren geglaubtes Puzzleteil, während im Kinderzimmer gähnende Leere herrscht. Nichts für schlechte Nerven und eine klare Absage an den Perfektionismus, eine Ode an die Geduld und die Lebensfreude. Kleinkindalltag pur eben, mit vielen Emotionen und immer wieder für eine Überraschung im Kleinkindalltag gut.




Zustimmung und Zweifel

Das Gefühl der Zustimmung auf die Frage: "3. Kind ja oder nein" war im Hause titantina auf beiden Seiten stark, jedoch mit rational begründeten Einschränkungen behaftet. Zweifel machten sich breit, und ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob ich tatsächlich den multiplen Belastungen einer Mutter, die Haushalt, riesigen Garten, Kinderbetreuung und zeitintensive Hobbys unter einen Hut bringen wollte, standhalten könne. Ein Schulkind, welches in seiner Selbständigkeit kaum zu übertreffen war, auf der anderen Seite ein Kleinkind, das sich inmitten der Trotzphase befindet und uns nach wie vor die Nächte raubte, und plötzlich war da noch ein Baby, das sich auf den Weg machte. "Würde ich das alles schaffen?" so mein erster Gedanke, und "Wie werden wir am besten die Kindergarteneingewöhnung organisieren, wenn zum selben Zeitpunkt das Baby kommt?"
Oder sollten wir doch besser den Kindergarteneinstieg auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, was wäre dann aber mit den "freien" Vormittagen?
Fragen über Fragen, und die Schwere und körperliche und psychische Last der Frühschwangerschaft, wie ich sie von meinen vorherigen insgesamt 4 Schwangerschaften noch nicht kannte, überschatteten die ersten 10 Wochen. Erschöpfung, emotionale Schwankungen vergleichbar mit depressiven Phasen und Übelkeit von frühmorgens bis spät verstärkten meine Zweifel noch zusätzlich, und ich fühlte mich matt und absolut nicht belastbar. Der Rat der Ärztin:" Warten wir noch ein paar Wochen, das könnte an der hormonellen Umstellung liegen", ließen in mir einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, und schön langsam kam ich wieder zu Kräften, indem ich mich an extrem heißen Sommertagen schonte und das Nichtstun zelebrierte. 
Und siehe da, es ging bergauf. die Lebenskräfte und mit ihnen das Vertrauen in die neu gewonnene Lebenssituation kehrten zurück.



Ein gutes Netzwerk ist Gold wert

Wir werden das schon schaffen. Mein absoluter Leitsatz zu Beginn des Tages, nach turbulenten Nächten und auf dem morgendlichen Weg zum ersten Cafe Latte. Und auch, wenn der Goldjunge lauthals das Spielzeug durch die Gegend donnert, und wenn ich mich an die ersten Monate nach der Entbindung, den emotionalen Hochs und Tiefs, die Stillzeit und die kräftezehrenden Nächte zurückerinnere. Wir kommen zu dem bahnbrechenden Entschluss: Um Kräfte zu sparen, und das Zusammenleben so stressfrei wie möglich zu machen, müssen wir Vorsorge treffen, und wir erweitern unser Betreuungsnetzwerk wenn nötig. Ich gönne mir weiterhin meine wertvolle "Mamaauszeit", die seit einigen Wochen zu einem fixen Bestandteil der Wochenplanung geworden ist, und nehme mir bewusst einen Tag für mich alleine, sei es, um die Ruhe in der Natur zu genießen, oder mich meinen kreativen DIY Projekten zu widmen. Aktivitäten, die meinem kopflastigen Ich Ruhe und Zerstreuung bringen, den Druck des alltäglichen Herausforderungen mindern und einfach den Kopf frei machen.



Jede Schwangerschaft ist individuell

„Beim zweiten Kind läuft schon alles nebenher, und man konzentriert sich nicht mehr allzu sehr auf die Schwangerschaft“, so eines der geläufigen Sätze, die mir zu Ohren kamen, als ich mit dem Goldjungen schwanger war. Einer dieser Sätze, die wahrscheinlich auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, die aber außer Acht lassen, dass jede Schwangerschaft, wie auch der Altersunterschied der Geschwisterkinder und die Befindlichkeit der Mutter variieren. Ich kann zwar die Hymne bestätigen, dass man, vorausgesetzt die körperlichen Befindlichkeiten erlauben es, bereits relaxter ist, einfach aus dem plausiblen Grund, weil man bereits die Erfahrung von Schwangerschaft gemacht hat, und auf sein ganz eigenes Geburtserlebnis zurückblicken kann. Aber auch diese Tatsache trägt eventuell dazu bei, um Vergleich anzustellen, sei es im Positiven, auch wie im Negativen, so wie es bei meiner ersten Geburt der Fall war. Je näher die zweite Geburt rückte, desto nervöser und aufgeregte war ich. Jedoch  im Bewusstsein dessen, dass ich mir sicher war, und erhoffte, diese bevorstehende Geburt würde ich dieses Mal als konträr, und dadurch positiver erfahren, wurde aus der anfänglichen Angst eine Gebärende, die alle Kräfte sammelte und im Endstadium an einem heißen Septembertag die Wehen voller Taten-und Bewegungsdrang im Bach neben der Geburtsklinik verarbeitete. Der liebenswerten und kompetenten Unterstützung einer engagierten Hebamme sei Dank, dass aus einem traumatisierenden Geburtserlebnis unter wenig einfühlsamer Begleitung eine komplett gegensätzliche Erfahrung bei Kind 2 machen durfte. Der

Grund, warum ich gestärkt und positiv auf ein 3. Geburt sehe!

Welche Erfahrung habt ihr denn gemacht und welche Gedanke sind denn in Euren Köpfen herumgeschwirrt, als ihr mit eurem zweiten, dritten oder sogar 4. Kind schwanger ward?



Eure Tina









6 Kommentare:

  1. Ich gratuliere dir von Herzen! Mehr Leben im Haus ist auch immer mehr Blastung, aber einfach auch mehr Liebe! Alles Liebe für euch!

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    1. Ach, liebe Eva, ich freu mich sehr über deine Worte! Kann mich noch gut daran erinnern an deine vorherigen Glückwünsche erinnern beim Goldjungen, kommt wir vor, als wäre das erst passiert, jetzt wird er auch schon 2 Jahre alt in Kürze!

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  2. Mensch wie ich mich freue für euch..alles Liebe ..hoffe wir sehen uns mal wieder.. du bist so a tolle Mami 😍😍😍😍

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  3. Das ist lieb von dir, Birgit, vielen Dank! <3

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  4. Mut machende Worte tun wirklich gut.
    ich kämpfe mich auch gerade durch diese Situation, gerade den ersten Abend und Nacht alleine verbracht. 3 konder, 12, 18 Monate und knapp 6 Wochen. jeder auf seine Art speziell. ein abend voller Geschrei vom kleinen,der sich nicht beruhigen wollte, der mittlere der ins Bett gebracht werden musste und lieber noch Dummheiten anstellen wollte.
    das War wirklich hart. 2 mal beim mittleren drin gewesen um ihn kurz zu beruhigen während der kurzen stillunterbrechungen in denen der kleine gerade eingeschlafen war.
    aber hey, es ist morgen, es ist geschafft und wieder ein anstrengender Tag ist rum.
    ich freue mich auf geregeltere Zeiten in denen man einfach mal Kraft und ruhe tanken kann und auch der mann nichts von einem will wenn man sich denn on der kurzen Mittagspause mal kurz 10 Minuten in ruhe hinsetzen könnte.

    trotzdem weiß ich, diese anstrengende Zeit geht rum und schon bald werden die beiden kleinen freudig durch den Garten rennen und genügsam spielen, dafür lohnt es sich!

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    1. Danke für deine lieben Worte und deine eigenen Erfahrungen! Ja, das klingt heftig, und solche Szenarien hab ich ehrlich gesagt auch im Hinterkopf. Mein Mittlerer ist nämlich ein ganz schlechter Schläfer und wacht bis Mitternacht oft stündlich auf. Da stell ich mir oft die Frage, wie das dann sein wird, wenn das Baby da ist, vor allem, wenn ich alleine bin *puh*. Aber wer weiß, die Kinder verändern sich so schnell, und was heute noch anstrengend ist, auf das blickt man morgen bereits mit einem Schmunzeln zurück. Ja, du hast Recht, diese entspannteren Zeiten kommen bestimmt, das werde ich mir auch immer vor Augen halten, wenn es gerade sehr anstrengend ist! Die Kinder bestätigen mir auch immer ganz unbewusst, was für eine Bereicherung es ist, Geschwister zu haben, im Spiel, im Miteinander und im Umgang miteinander.
      Wünsche dir alles Gute weiterhin, und ich freue mich, wenn du wieder mal Lust hast, über deine Erfahrungen zu berichten!
      LG Tina

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