13 Dezember 2018

Eco by titantina: DIY Bienenwachstuch - Zero waste



Plastikfrei ist in aller Munde. Grüner Lifestyle erlebt einen noch nie dagewesenen Boom, und die grünen Shops erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Zu Recht, wie ich finde, denn ein Umdenken kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern Nachhaltigkeit betrifft uns alle.
Ich begrüße diesen Wandel verbunden mit einem gesteigerten Bewusstsein diesen gewichtigen ökologischen Themen gegenüber sehr, und habe mir zum Ziel gesetzt, das in unserem Haushalt vorhandene Plastik stetig zu reduzieren. Erst dann wird einem bewusst, welch riesige Mengen an Kunststoff uns tatsächlich umgeben. Er ist schier überall zu finden, angefangen von dem Polyester in unserer Bekleidung über Duschgels, von unserem Haushalt ganz zu schweigen. Nicht nur das herkömmliche Plastik, sondern auch das Mikroplastik stellt ein großes, ernst zu nehmendes Problem dar, und ich
nahm ein wachsendes Interesse an diesen Themengebieten in mir wahr, sei es der Umwelt zuliebe, oder auch was die nächsten Generationen, allen voran meine Kinder, betrifft. Ich fühle mich meinen Kindern gegenüber verantwortlich, eine Alternative aufzuzeigen, und im Sinne von nachhaltigen Praktiken diese auch alltagstauglich zu machen, einfach, ökologisch und auch ökonomisch vertretbar. Und genau das ist der Punkt: eine Alternative zu Plastik zu finden erfordert nicht immer einen dicken finanziellen Polster, sondern manchmal nur eine Idee, die in Zusammenhang mit einem kreativen Prozess steht. Zero waste, einen grünen Lifestyle erschwinglich zu machen ist die Intention meiner neuen Blogreihe Eco by titantina.



Ich habe mir zum Ziel gesetzt, bereits im Haushalt vorhandene Materialien im Sinne des Upcyclings zu verwenden, um ihnen eine neue Gestalt zu geben und ihnen einen neuen Einsatzbereich zu ermöglichen. Etwas Altem ein neues Gesicht zu geben wertet es auf. Es ist nicht nur ressourcenschonend, sondern geht auch mit einem kreativen Prozess einher, der Freude bereitet und unseren Müll reduziert. Einen Holzlöffel anstatt eines Plastiklöffels zu verwenden, eine Stofftasche beim Einkauf, bei Gemüse und Obst auf das Plastiksackerl zu verzichten ist für jeden umsetzbar und schont die Geldbörse. Es sind die kleinen Schritte, die irgendwann zur Routine werden, die aber, so belanglos sie auch erscheinen mögen, einen riesigen Impakt haben.

Im heutigen Fall geht es um Stoffreste in verschiedensten Größen und Formen, die in Kombination mit Bienenwachs eine tolle Alternative zu Alufolie, Plastikfolie und Co darstellen. Und ganz obendrein ist sie absolut umweltverträglich, da frei von jeglichen chemischen Zusatzstoffen.

Im Netz kursieren bereits einige Tutorials und Videos zu selbstgemachten Bienenwachstüchern, und da wir im Advent sehr gerne mit Bienenwachs basteln, machte ich mich drauf und dran, die verschiedensten Varianten des Herstellungsprozesses auszutesten. Heute stelle ich euch meinen Favoriten vor, der nach den Kriterien "einfach, zeitsparend und kostengünstig" klar die Nase vorne hatte.



DIY mit Kindern_ Bienenwachsanhänger 

In der Fotostrecke könnt ihr auch sehen, was aus einer weiteren Bienenwachsplatte so entstanden ist. Anhänger aus Bienenwachs duften nicht nur herrlich, sie eignen sich auch zum Basteln mit Kindern. Dafür wird eine Platte bei mittlerer Hitze für etwas eine Minute im Backrohr erhitzt. Im warmen Zustand lässt sie sich ganz einfach mit Keksausstecher durchstechen. Für eine Aufhängung wird Mithilfe eines Schaschlikspießes ein Loch durchbohrt.









Methode Bienenwachsplatten


Am Gleichmäßigsten wurden meine Resultate mit dieser Methode, dem Schmelzen und anschließenden Bepinseln des Stoffes.


Material


1 Bienenwachsplatte (am besten: naturbelassen, ungefärbt, ohne syntetische Zusatzstoffe und Duftstoffe)
Stoffreste (am besten gewaschen und  dünne 100% Baumwolle, am besten Bio Qualität), ich empfehle keine weißen Stoffe, da das Wachs eine leicht gelbliche Farbtönung besitzt.
optional für Beschriftung: Tafellack
Rapsöl (alternativ auch Olivenöl, Sonnenblumenöl etc)


Werkzeug
dickerer Borstenpinsel
optional: Zackenschere
2 Backpapierbögen



Um mir die -wie ich finde relativ zeitintensive Arbeit des Zerkleiners von Wachs mithilfe einer Reibe- zu ersparen, habe ich mich für ein Wasserbad entschieden, welches das Bienenwachs in nur wenigen Minuten schmelzen lässt. Dafür habe ich eine Keramikschüssel in einen größeren Topf mit heißem (nicht kochenden) Wasser unter gelegentlichem Rühren zum Schmelzen gebracht.
Außerdem beinhalten Bienenwachskerzen desöfteren Zusatzstoffe, deswegen habe ich auf eine einfache, im hiesigen Bastelladen erhältliche reine Bienenwachstafel zurückgegriffen. Sie hat den Vorteil, dass sie einfach in kleine Stücke zu brechen ist, und aufgrund ihrer dünnen und leicht biegsamen Wabenschicht schnell schmilzt.

ACHTUNG: Bienenwachs hat einen niedrigen Schmelzpunkt (65 °C), deswegen behaltet es immer gut im Auge! Mittlere Hitze auf der Kochplatte ist vollkommen ausreichend, um das Wachs zu verflüssigen.

Eine Platte ist für unser Projekt ausreichend. Ich habe in Summe 5 Tücher, davon 1 Grosses, bepinselt.


So habe ich es gemacht




Stoffstücke zuschneiden. Ich habe ein großes Tuch für einen Laib Brot in der Größe 35 x 40 zugeschnitten, die anderen teils rund, teils eckig, in verschiedenen Größen.

Bienenwachsplatte in kleine Stücke brechen und zusammen mit 1 TL Rapsöl (verbessert den Griff des Tuches, indem es nicht zu hart sondern geschmeidiger wird) in eine Schale geben. Im Wasserbad erhitzen.
Vor dem Auftragen auf den Stoff sollte das Wachs gut verrührt werden. Stoff auf ein Blatt Backpapier legen. Achtet darauf, dass die aufgetragene Schicht dünn ist, das reicht vollkommen aus. Ist der Stoff fertig bepinselt, ein Blatt Backpapier auf den Stoff legen.
Das überflüssige Wachs wird dann mit Druck des Bügeleisens (hohe Stufe) von der Mitte des Stoffes beginnend Richtung Kanten gedrückt, deswegen sollte der Bogen Backpapier genügend Überstand haben. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Kanten, damit diese auch gut versiegelt werden, und im Nachhinein nichts ausfranst. Das ist auch der Grund, warum ich eine zackige Kante einer glatten bevorzuge. Bei dünnen Stoffen verteilt sich das Wachs durch den gesamten Stoff auch auf der Rückseite, da er quasi damit "getränkt" wird. Dennoch kann es passieren, dass der (etwas dickere) Stoff an der Rückseite nicht genügend Wachs abbekommen hat. Dafür bestreicht ihr einfach den Stoff erneut mit Wachs und bügelt drüber. Backpapierbogen abziehen. Das Wachs trocknet sehr rasch innerhalb weniger als einer Minute.



Warum gerade Bienenwachs?

Bienenwachs ist ein nachwachsender natürlicher Rohstoff, welchen die sogenannten Baubienen der Honigbienenkultur in ihrer ursprünglichen Wabenform bereits 12 Tage nach dem Schlüpfen der Biene erzeugen. Neben seiner Umweltfreundlichkeit besitzt er noch eine wichtige Eigenschaft, aufgrund welcher er sich perfekt für den Einsatz mit Lebensmitteln (ausgenommen rohes  Fleisch, Fisch und heiße Lebensmittel) aller Art eignet: er besitzt von Natur aus antiseptische Wirkung, und das Öl schützt gegen Schimmelpilz und UV-Strahlung.

Bakterien haben keine Chance, und durch die entstandene wasserabweisende Schicht nach dem Trocknen wirkt der Wrap wasserabweisend und ist dennoch atmungsaktiv. Tatsächlich  ist er vergleichbar mit einer laminierten Schicht, wie ihr sie vielleicht von Wachstuch und laminierten Stoffen kennt. Mit dem Vorteil: Bienenwachs ist biologisch abbaubar und kommt ganz ohne chemische Zusatzstoffe aus.


Handhabung

Die Tücher sind durch die Schicht Bienenwachs sehr gut verformbar, und sie behalten durch die Wärme unserer Hände die Form, die wir ihnen geben. Werden sie beispielsweise über eine Schale als Deckel verwendet, dann bleibt der Knick an der Kante dort, wo er ist. Für einen noch besseren Halt kann natürlich auch ein elastisches Band verwendet werden oder auch eine Paketschnur/Bast für den Transport.





Reinigung und Pflege

Das Tuch ist grundsätzlich stark wasser-und schmutzabweisend, jedoch empfiehlt es sich, das Tuch nach der Verwendung sanft zu reinigen. Dabei sollte man darauf achten, dass dies händisch geschieht und nicht im Geschirrspüler, da hier zu hohe Temperaturen angewandt werden. Es ist vollkommen ausreichend, das Tuch mit lauwarmem (auf keinen Fall mit heißem) Wasser und ein Mindestmaß an (am besten biologischem) Geschirrspülmittel und einem Schwamm oder einer Bürste sanft zu reinigen. Bei starker Verschmutzung kann die betreffende Stelle etwas abgeschabt werden. Mit einem Backpapier abdecken und erneut drüber bügeln repariert jeden Schaden.

Hattet ihr schon mal Bienenwachstuch in Verwendung? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?


Ich wünsche euch eine schöne Adventwoche!

Eure Tina

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